Hallo jojo,
herzlich willkommen hier im Hör-Treff. Ich kann mir vorstellen, dass es für Dich ein Schock war, als Du Du plötzlich von der Schwerhörigkeit Deines Sohnes erfahren hast. Das letzte Jahr war sicherlich schwer und jetzt tritt das selbe Problem auch noch bei Deiner Tochter auf. Ich wünsche Euch alles Gute. Eine hochgradige Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit sind schwerwiegende Behinderungen, aber mit der zur Verfügung stehenden Technik und der richtigen Förderung kann man sehr viel erreichen. Moderne digitale Hörgeräte sind sehr leistungsstark und Cochleimplantate sind sehr zuverlässige etablierte Hörprothesen, mit denen hervorragende Ergebnisse erzielt werden können.
Die bislang nicht weit fortgeschrittene sprachliche Entwicklung Deines Sohnes könnte Ihren Grund darin haben, dass er vor den Hörgeräten möglicherweise nie ordentllich gehört hat oder nur sehr kurz (z.B. bis zu der Mittelohrentzündung). Dann hätte er jetzt erst ein Jahr für seine Entwicklung gehabt. Es kann aber auch sein, dass die Einstellung der Hörgeräte verbessert werden müsste oder dass sich das Gehör weiter verschlechtert hat und die Hörgeräte nicht mehr ausreichen. Wird dies regelmäßig gründlich untersucht? Was für Hörschwellen hat die letzte Untersuchung ergeben? Du könntest auch wegen Deines Sohnes mal im Hörzentrum nachfragen. Es ist wichtig, dass er möglichst früh technisch gut versorgt wird, da solltest Du keine Zeit verlieren.
Für die Versorgung der Gehörbeeinträchtigung ist die Ursache meist nicht wichtig und nicht selten kann man sie auch nicht aufklären. Genetische Ursachen sind relativ häufig. Ist das bei Euch untersucht worden? Die verschiedenen Väter der Kinder machen es unwahrscheinlicher, lassen es aber nicht nahezu ausgeschlossen erscheinen, insbesondere ein bestimmter Gendefekt, der zu Schwerhörigkeit führt, tritt bei bei ca. 3 % der Bevölkerung auf. Es kann natürlich auch sein, dass bei Deinem Sohn die Schwerhörigkeit durch eine Infektion entstanden ist und bei Deiner Tochter ein genetischer Defekt vorliegt. Sehr wichtig ist ferner die zügige Untersuchung, ob eine syndromale Erkrankung vorliegt, ob also weitere behandlungsbedürftige Beeinträchtigungen vorliegen (z.B. Pendred-Syndrom, Alport-Syndrom, Usher-Syndrom). Das Pendred-Syndrom ist dabei relativ häufig, lässt sich aber auch gut behandeln.
Wir stehen natürlich jederzeit für weitere Fragen zur Verfügung.
Viele Grüße
Berthold