Hallo Anna,
ich weiß nicht, ob Ihr Euch schon entschieden habt hinsichtlich des Herstellers. Ich konnte leider nicht früher antworten, da wir einige Tage im Urlaub waren und ich auch sonst sehr beschäftigt war.
Die verschiedenen Implantate und Soundprozessoren unterscheiden sich technisch schon deutlich, wobei man aber nicht ohne weiteres sagen kann, wie sich das für den Nutzer auswirkt. Laut Information des Hörzentrums Düsseldorf soll es keine wichtige Rolle spielen, für welches Modell man sich entscheidet. Entscheidend sei die individuelle Leistungsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit des Nervensystems des Benutzers. Mich hat das nur eingeschränkt überzeugt.
Ich habe mich damals im Internet über die technischen Unterschiede informiert, was gar nicht so einfach war.
Das Implantat von Cochlear soll technisch deutlich leistungsschwächer sein. Jedenfalls ist die Zahl der möglichen Stimulationen pro Sekunde und die Anzahl der Stimulationsorte deutlich geringer. Diese technischen Daten haben sich bei den Implantaten von Cochlear seit mehreren Generationen nicht verändert. Die Implantate von MedEl und insbesondere Advanced Bionics haben insofern sehr viel höhere Leistungsdaten. AB behaupten zudem, ihre Technik erlaube es, sehr viel mehr Frequenzen unterscheiden zu können. Laut der Information des Hörzentrums Düsseldorf können die Implantate von MedEl und insbesondere AB sehr viel, was man (bislang) aber nicht habe praktisch nutzen können, da es bei den Benutzern nicht positiv gewirkt habe. Gewisse Funktionen würden daher gar nicht eingeschaltet. Meine laienhafte Sicht dazu ist, dass es mir sinnvoller erscheint, die Modelle mit mehr potentiellen Reserven zu wählen. Das Implantat wird möglicherweise 20 Jahre lang getragen, in der Zeit kann sich viel entwickeln, so dass man die Reserven möglicherweise später sinnvoll nutzen kann.
Auch hinsichtlich der Elektrodenstränge gibt es Unterschiede. MedEl bietet sehr viele unterschiedliche Modelle an und die am weitesten einzuführende Elektrode, AB soll auf dem Gebiet eher rückständig sein. Es soll auch Unterschiede geben bei dem Ausmaß der Schädigung des Gewebes im Gehörgang. Das alles mag bei einem normal gebauten Gehörgang und bei ohnehin komplett fehlendem Restgehör keine größere Bedeutung haben. Die lange Elektrode von MedEl ermöglicht aber grundsätzlich die Stimulierung von Nerven, die für tiefere Töne zuständig sind.
Sehr wichtig ist die Frage der Fehleranfälligkeit oder Ausfallrate der Implantate. Die verschiedenen Herstellern messen das wohl unterschiedlich, mir war nicht klar, wie sie im Vergleich aussehen.
Die Input Dynamic Range (IDR), also die Spannbreite zwischen den leisesten und lautesten Geräuschen, die gleichzeitig wahrnehmbar sind, ist bei Cochlear sehr viel geringer als bei den beiden anderen. Das Implantat von AB ist darin am besten. Eine hohe IDR soll sich nach einer Studie positiv auf das Sprachverständnis bei Störgeräuschen auswirken.
Die Informationen über das erzielte Sprachverständnis unter gewissen äußeren Umständen, die ich aus Studien, die über das Internet zugänglich waren, erhalten habe, sprachen aus meiner Sicht überwiegend für die Geräte von MedEl.
Die aktuellen Modelle der Sprachprozessoren sind bei MedEl und Cochlear merklich kleiner als das von AB.
Im Hörzentrum Düsseldorf wurde mir gesagt, dass man bei dem Sprachprozessor von Cochlear in recht kurzen Zeitabständen eine Membran oder einen Filter über dem Mikrofon austauschen muss. Dieser ist ziemlich teuer. Das erscheint mir auch sehr lästig und umständlich. Dazu müsste Torsten etwas sagen können. Bei MedEl und AB ist so etwas nicht erforderlich.
Die verschiedenen Optionen mit Akkus oder Batterien und die unterschiedlichen Laufzeiten müssten sich über die Seiten der Hersteller finden lassen. Unsere Tochter kommt mit den Geräten von MedEl bei einer täglichen Tragezeit von ca. 9 Stunden etwa 1 Woche mit einem Satz Batterien aus.
Relevant könnte sein, dass die Klinik Düsseldorf viel Erfahrung mit Cochlear und MedEl hat, aber fast keine mit AB-Geräten.