Moin Sylvia,
erst einmal herzlich Willkommen!
Die Hörschädigung zu akzeptieren ist leider für manche Eltern sehr schwer, Dein Mann scheint so jemand zu sein. - Akzeptiern oder nicht, es ändert nichts, sondern ER macht es Eurem Kind nur schwerer.
Um Deine Eingangsfrage zu beantworten: NEIN, man kann Innenohrschwerhörigkeit nicht "heilen", was ein "Laser" bringen soll ist mir schlicht schleierhaft...
Die Tatsache, dass Sami ohne Hörgeräteunterstützung hören mußte macht es für ihn jetzt schwerer. Vielleicht fehlt Deinem Mann auch eine Vergleichbarkeit - versucht doch mal folgendes: Macht Euch (Dein Mann und Du) einfach mal mit HIlfe von Oropax schlecht hörend und versucht einen Tag "durchzukommen" ohne zu mogeln durch Herausnehmen der Oropax-Propfen. (Meine Vermutung ist, dass Ihr das nicht sehr lange und schon gar nicht den ganzen Tag durchhaltet.) - Dann kann Dein Mann einmal nachvollziehen, wie schwer es für Sami ohne die Hörgeräte ist.
WICHTIG ist, dass die Hörgeräte optimal angepasst werden und Ihr viel mit ihm übt und ihn darin bestärkt, dass er sie braucht und nutzt. Wenn er sie freiwillig und gern trägt ist das schon "die halbe Miete". Optimal eingestellte Hörgeräte ermöglichen inzwischen ein "fast normales" Hören und damit auch verstehen und Sprechen.
Du schreibst, dass Sami verzögert aber noch im Rahmen zu sprechen begonnen hat. Nur was man hört kann man auch sprechen (lernen) - dabei helfen ihm die Hörgeräte und es wäre nicht verwunderlich, wenn er nun mit den Hörgeräten sprachliche "Sprünge" machte.
Klar, es tut zunächst einmal unglaublich weh ein behindertes Kind zu haben - aber die modernen Hilfsmittel sind inzwischen so hervorragend, dass Ihr und vor allem Dein Mann es irgendwann "vergesst", dass Sami Schwerhörig ist. Mir geht das ganz oft so. Unser Sohn macht gerade Abitur. Er ist gehörlos zur Welt gekommen und hat zwei CIs. Er telefoniert auf einem Segelboot im Wind mit einem Mobiltelefon ebenso wie seine Freunde, er spricht ohne dass man seine Hörschädigung bemerkt - das war viel Arbeit am Anfang und in der Schule mit nicht nur wohlwollenden Mitschülerinnen und Mitschülern und leider auch nicht wenigen Lehrerinnen und Lehrern nicht immer einfach. Aber es lohnt sich für Euren Sohn und damit auch für Euch die Behinderung zu akzeptieren und das Optimum daraus zu machen.
In den Hörzentren der (Uni-)Kliniken gibt es meist ein Team aus interdisziplinär arbeitenden Pädagogen, Ergotherapeuten Psychologen und Pädaudiologen, wenn dort eine Beratung angeboten wird, würde ich die wahrnehmen. Wir haben hier in NRW und seinerzeit auch in Würzburg sehr gute Erfahrungen mit den Frühförder-Beratungsstellen der Förderschulen gemacht, vielleicht kann man Euch dort auch noch weitere Tipps geben.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Erfolg - ach ja, bevor ich es vergesse: Bitte nie aus den Augen verlieren, dass Euer Sohn nicht nur "Ohr" ist ...
Wenn noch Fragen sind, einfach melden auch gern per Telefon.
Lieben Gruß,
Enno