Moin Simone,
unser Sohn geht inzwischen in die 9. Klasse eines "Regel"-Gymnasiums - wir haben daher so ein bisschen Erfahrung mit Schulsituationen ...
Was den "negativen Beigeschmack" anbelangt, fehlt mir ein wenig die Vorstellungskraft, was Du genau meinst.
Mir erscheinen spontan die folgenden Dinge wichtig:
1. Deine/Eure Tochter sollte offen mit dem Thema "Ich bin hörgeschädigt/gehörlos" umgehen - stärkt sie, wann immer das möglich ist, das erleichtert vieles.
2. Deine/Eure Tochter sollte mit der "Technik" so weit vertraut sein, dass sie den Lehrerinnen und Lehrern helfen kann, wenn mal Mißverständnisse auftreten, z.B. Mikrofon der FM-Anlage an der Holzperlenkette befestigt oder unter dem Kragen "versteckt".
3. Zusammen mit den Sonderpädagogen/Sonderpädagoginnen der Förderschule sollte in jedem Klassenraum der "optimale" Sitzplatz gefunden werden, auf dem sie auch bei "Rundtausch" immer sitzen bleibt.
4. Je weniger die Hörschädigung auffällt, desto schwerer hat es Deine/Eure Tochter und desto aufwändiger kann auch das Durchsetzen vom ihr zustehenden und erforderlichen Nachteilsausgleich (dazu gibt es hier im Forum Beiträge) sein, hier bist Du/seit Ihr zusammen mit den Förderlehrinnen/Förderlehrern gefordert.
5. Unterschätzt bitte auch nicht das "Potential" der Mitschüler und Eltern, gerade dann, wenn Deine/Eure Tochter "normal" spricht, hier helfen die Elternabende, vielleicht auch einmal ein Schreiben.
6. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Hörsituation sehr anstrengend sein kann. Ein Mittagsschlaf oder erhöhter Ruhebedarf ist, glaube ich, normal und wichtig.
7. Sollte Deine/Eure Tochter noch keine FM-Anlage haben, besorgt ihr bitte eine - ich empfehle die Kombination Inspiro-Sender und MLXi-Empfänger (beide von Phonak), da diese eine Unterdrückung der Trägerfrequenz (wird als leises Dauerrauschen gehört) haben, nennt sich "Dynami-FM". Für Sprachprozessoren von Cochlea gibt es z.T. SpezialEmpfängermodelle, wichtig ist das "Dynamic-FM".
8. Eine Förderlehrerinnen-/Förderlehrer-Stunde mit Höreindrücken auch für die Mitschülerinnen und Mitschüler hilft manchmal auch.
9. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass "Technik" nicht immer etwas für Lehrerinnen und Lehrer ist.
10. Wenn die Lehrerin/der Lehrer einmal selbst erfahren möchte, worauf sie/er zusätzlich achten kann und sollte, empfiehlt sich die Teilnahme an einer (sehr lohnenden) Lehrerfortbildung. Diese werden regelmäßig an den Förderschulen angeboten.
Das sind nur die Dinge, die mir direkt eingefallen sind. Viele, vor allem soziale Aspekte fehlen sicherlich. Es kommt - wie immer - sehr viel auf uns Eltern an, wie gestärkt unsere Kinder in die Schule gehen - die üblichen "Probleme" kommen ja ohnehin noch oben drauf ...
Viele Grüße
Enno
P.S.: Am 13.09. ist wieder Hör-Treff - vielleicht sehen wir uns ja.